2. Konzert: Sonntag, 25. Oktober 2020

Capella de la Torre

Margaret Hunter, Sopran
Hille Wippermann, Altpommer und Flöte
Tural Ismayilov, Posaune – Regina Hahnke, Dulzian
Martina Fiedler, Orgel – Johannes Vogt, Theorbe
Mike Turnbull, Percussion
Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung

Praetorius tanzt!

Michael Praetorius Bransle de la Torche
Orlando di Lasso Bonjour mon coeur
Michael Praetorius Bransle simple / Bransle double VI
Pierre Guédron Si tu veux apprendre les pas à dancer
Thoinot Arbeau Pavana «Maria Mater Dei »
Michael Praetorius Gagliarde
Michael Praetorius Bourrée XXXII
Okzitanisch traditionell La bonne nouvelle
Claude Le Jeune Un gentil amoureux
Michael Praetorius Ballet des Coqs
Jehan Cardavoine Pavane «Une jeune fillette»
Michael Praetorius Ballet CCLXVIII
Adrien le Roy Si j’aime ou non, j’en dis rien
Michael Praetorius Gavotte / Votre esprit recréatif

Konzertkritik

Capella de la Torre zählt zu den weltweit führenden Ensembles für Bläsermusik der frühen Neuzeit. Das Ensemble wurde im Jahr 2005 von der Oboistin und Schalmeispezialistin Katharina Bäuml gegründet. Seitdem begeistert es sein Publikum in nahezu tausend Konzerten stets aufs Neue. 2020 ist ein Jubiläumsjahr: Capella de la Torre steht seit 15 Jahren für Musik der Renaissance auf historischen Instrumenten. Hinzu kommen bislang 26 CD- Einspielungen und eine Vielzahl von Live-Mitschnitten. Auf diese Weise hat sich Capella de la Torre umfangreiche Erfahrung in der Musik des 14.-17.Jahrhunderts erspielt. Das Ensemble wurde in den vergangenen Jahren vielfach ausgezeichnet: 2016 wurde ihm der ECHO Klassik in der Kategorie „Ensemble des Jahres“ verliehen und 2017 erhielt das Ensemble einen weiteren ECHO Klassik für die CD „Da Pacem – Echo der Reformation“ zusammen mit dem RIAS Kammerchor. Den Nachfolgepreis des ECHO, den ersten OPUS Klassik erhielt Capella de la Torre 2018 für die Aufnahme „Serata Venexiana“. Um die Musik vergangener Jahrhunderte für heutige Ohren lebendig werden zu lassen, finden aktuelle historische und musikwissenschaftliche Erkenntnisse ständig Eingang in die Programme von Capella de la Torre. Dazu gehört besonders die Arbeit mit Quellen und Originaltexten. Ein besonderes Anliegen des Ensembles ist neben den Konzerten die Arbeit mit einem jungen Publikum, die in einer Vielzahl von Vermittlungsprojekten ihren Ausdruck findet. Der Name „de la Torre“ ist auf zweierlei Weise zu verstehen: Anfang des 16. Jahrhunderts komponierte der Spanier Francisco de la Torre das wohl berühmteste Stück für eine Bläserbesetzung, seine „Danza Alta“. Neben dieser Hommage an den Komponisten ist der Name aber auch ganz wörtlich gemeint: „De la Torre“ bedeutet übersetzt „vom Turm herab“; Bläsergruppen musizierten seinerzeit bei den verschiedensten Gelegenheiten auf Türmen oder Balkonen.

Terpsichore heißt in der griechischen Mythologie die Muse des Tanzes. Mit ihrem Namen hat der Komponist Michael Praetorius (1571–1621) seine Sammlung von 312 Tänzen überschrieben, die 1612 in Wolfenbüttel herausgegeben wurde. Ganz im Sinne seines berühmten musiktheoretischen Werkes „Syntagma“ macht Praetorius auch zur Terpsichore genaue Angaben: Man solle die Lautstärke variieren, „welches man dann auf geigenden und blasenden Instrumenten gar wol und leicht zu wege bringen kan.“ Für einige Tänze werden u.a. Krummhörner erwähnt – Capella de la Torre wird diesen Anweisungen im Programm in allen möglichen Varianten nachkommen und die historischen Blasinstrumente in Kombination mit Laute und Orgel auf immer neue Weise zu Gehör bringen. Trotz der eminenten musikgeschichtlichen Bedeutung blieb Terpsichorejahrhundertelang vergessen und wird auch heute noch in musikwissenschaftlichen Nachschlagewerken nur am Rande erwähnt. Ebenso verhält es sich mit historisch informierten Referenzeinspielungen – Terpsichore ist trotz des fröhlich-tänzerischen Charakters als Gesamtkunstwerk nahezu komplett in Vergessenheit geraten. An dieser Stelle setzt Capella de la Torre nun zum 400. Jubiläum von Michael Praetorius ganz neu an. Das Programm kombiniert Tanzmusik aus Terpsichore mit zeitgenössischen Chansons, die Praetorius nicht nur in ihrem Stil bekannt waren, sondern der neuesten Mode der Zeit entsprechend auch in die Tanzsätze und Kompositionen mit eingeflossen sind.

Copyright: Capella de la Torre
Foto: Capella de la Torre/Andreas Greiner-Napp

Leider können wir unter den jetzigen Umständen keine Abendkasse für Nicht-Mitglieder anbieten, allerdings können wir neue Mitglieder aufnehmen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter Telefon: (040) 767 511 11, Email: mitglieder (at) musikgemeinde-harburg.de.