2. Konzert, Dienstag, 22. Oktober 2024, 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Andrey Boreyko, Leitung

J. Suk: Fantastické Scherzo op. 25
I. Strawinsky: Divertimento aus „Le Baiser de la fée”
P. Tschaikowsky: Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36

Mit Dirigent Andrey Boreyko richten wir die Ohren gen Osten aus. Der Tscheche Josef Suk, Schüler und Schwiegersohn von Antonín Dvořák, schuf mit seinem fantastischen Scherzo ein Orchesterwerk, das betont lebhaft daherkommt – und dem folgenden Divertimento aus Strawinskys Ballett „Der Kuss der Fee“ an Ausdruckskraft in nichts nachsteht.
Als Peter Tschaikowsky seine vierte Symphonie, eine der bekanntesten aus seiner Feder, schrieb, erlebte er tiefdunkle Zeiten. (Unglückliche Ehe, Nervenzusammenbruch, Selbstmordversuch – die Biografen malen düstere Szenen…) Entsprechend klingt das Programm, das er dieser Vierten selbst beigab: In den ersten Takten sei die „Schicksalsgewalt“ zu hören. Dieses „Fatum“, so Tschaikowsky, kontrolliere uns beständig, so dass Glück und Friede niemals vollkommen würden. „Man muss sich ihm unterwerfen und seine Zuflucht in vergeblichen Sehnsüchten suchen.“ Nach „einem Schwarm von Erinnerungen“ und wilden Pizzicati der Streicher im berühmten dritten Satz kommt Tschaikowsky zu dem Schluss: „Wenn Sie in sich selbst keinen Anlass zur Glückseligkeit finden, blicken Sie auf andere.“ Das Leben sei letztlich „doch zu ertragen“ – sofern wir uns wie im Symphoniefinale einer „Volksbelustigung an einem Feiertag“ zuwenden. (Text: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg)

ANDREY BOREYKO
Musikalischer und künstlerischer Leiter – Warschauer Philharmonisches Orchester und Chor
Residenter Dirigent – Orchestra Sinfonica di Milano
Die Spielzeit 2023/24 markiert Andrey Boreykos fünfte Saison als Musikalischer und Künstlerischer Leiter der Warschauer Philharmoniker, mit denen er 2022/23 das 120-jährige Bestehen des Orchesters feierte. Während seiner Amtszeit unternahm das Orchester ausgedehnte Tourneen durch Europa, Asien und die USA, und für 2024 ist eine weitere Tournee nach Japan und Korea geplant. In dieser Saison treten sie auch beim Penderecki Festival, beim Beethoven Easter Festival und beim Chopin & His Europe Festival auf, wo sie Góreckis monumentale Sinfonie Nr. 3 „Symphony of Sorrowful Songs“ aufführen werden.
In seiner zweiten Saison als Resident Conductor des Orchestra Sinfonica de Milano dirigiert Boreyko das Eröffnungskonzert der Saison 2023/24 im Teatro alla Scala, in dem er Mahlers Lied von der Erde mit Beethovens 5. Sinfonie kombiniert. Außerdem eröffnet er das Mahler-Festival mit Mahler 2 und kehrt im Frühjahr zurück, um unter anderem Miloslav Kabeláčs Mysterium der Zeit zu dirigieren. In der vergangenen Saison feierte Boreyko eine hervorragende Rückkehr zum London Philharmonic Orchestra. Seine Aufführung von Schostakowitsch 5 wurde von den Kritikern mit Begeisterung aufgenommen:
„Andrey Boreyko war die beherrschende Präsenz auf dem Podium für ein Trio von Werken, die gleichermaßen begeisterten und fesselten… er gab eine Meisterklasse darin, wie ein Dirigent den Interessen der Komponisten und ihrer Werke dient und wie man das Publikum nach mehr schreien lässt“ (Christopher Woodley, Bachtrack)
Richard Fairman, The Financial Times: „Der Dirigent Andrey Boreyko zeigte eine beeindruckend konzentrierte Leistung.“
Als beliebter Gast des ORF Wien dirigierte Boreyko dessen Wagner-Programm beim Ravello Festival 2023 und kehrt in dieser Saison für ein Abonnementkonzert mit Schostakowitsch 8 zurück. Weitere Höhepunkte der Saison 2023/24 sind Abonnementkonzerte mit dem Royal Scottish National Orchestra, dem Polish National Radio Symphony Orchestra, den Prager Symphonikern, dem Aarhus Symphony Orchestra, dem Philharmonischen Orchester Straßburg und dem RTVE Symphony Orchestra Madrid.
In den letzten Spielzeiten kehrte Boreyko auch zum Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Montreal Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Galicia, dem Valencia Orchestra, der Sinfonica Nazionale RAI, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, dem Cleveland Orchestra, dem Seoul Philharmonic Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg und den Sinfonieorchestern von Sydney, Seattle, San Francisco, Dallas und Houston zurück. Frühere Tourneen führten ihn u. a. zur Filarmonica della Scalla (Festivals in Ljubljana, Rheingau, Gstaad und Grafenegg), zum Staatlichen Akademischen Sinfonieorchester Russlands (Hamburg, Köln, Frankfurt und München) und zur Sinfonia Varsovia (Budapest Palace of Arts‘ Bridging Europe Festival mit Piotr Anderszewski).
Als Verfechterin moderner und weniger bekannter Werke setzte sich Boreyko 2017 in einem umfangreichen Konzert- und Aufnahmeprojekt mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra für Kompositionen von Victoria Borisova-Ollas ein. Mit den Warschauer Philharmonikern hat Boreyko mehrere Alben aufgenommen, darunter André Tschaikowskys Violinkonzert, Giya Kanchelis Libera me, Pendereckis Klavierkonzert und die zweite Symphonie. Während seiner Zeit als Erster Gastdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart spielte er Arvo Pärts Lamentate und Valentin Silvestrovs Symphonie Nr. 6 (beide für ECM Records), die Ersteinspielung seiner Originalversion der Suite aus Lady Macbeth von Mzensk sowie die Schostakowitsch-Symphonien Nr. 1, 4, 5, 6, 8, 9 und 15 ein, alle fünf Alben bei Hänssler Classics. Außerdem hat er Tschaikowskys Manfred-Sinfonie mit den Düsseldorfer Symphonikern und Lutosławskis Chain 2 mit dem Los Angeles Philharmonic für Yarling Records aufgenommen. Nonesuch veröffentlichte Boreykos Aufnahme von Góreckis Sinfonie Nr. 4 mit dem London Philharmonic Orchestra, kurz nachdem er die Weltpremiere im Konzert mit ihnen dirigiert hatte, und führte anschließend die amerikanische Erstaufführung mit dem Los Angeles Philharmonic auf.
Im Jahr 2022 beendete Andrey Boreyko seine achte und letzte Saison als Musikdirektor von Artis-Naples. Unter seiner inspirierenden Leitung wurde das künstlerische Niveau der Neapolitanischen Philharmonie angehoben, und im Laufe seiner Amtszeit erforschte er Verbindungen zwischen Kunstformen durch interdisziplinäre thematische Programme. Zu den bedeutenden Projekten, die er leitete, gehören die Kombination von vom Ballet Russes inspirierten zeitgenössischen Kunstwerken der belgischen Künstlerin Isabelle de Borchgrave mit Aufführungen von Strawinskys Pulcinella und Der Feuervogel sowie die Beauftragung einer Reihe kompakter Stücke von Komponisten wie Giya Kancheli, die mit einer Kunstausstellung mit kleinen, persönlichen Werken von Künstlern wie Picasso und Calder kombiniert wurden, die als besondere Geschenke für die renommierte Sammlerin Olga Hirshhorn entstanden.
Zuvor war Borey unter anderem Musikdirektor der Jenaer Philharmonie, der Hamburger Symphoniker, des Berner Sinfonieorchesters, der Düsseldorfer Symphoniker, der Winnipeg Symphony und des Orchestre National de Belgique. Als junger Musiker erforschte Boreyko die Musik des Mittelalters und der Renaissance und war aktives Mitglied der beiden Ensembles für Alte Musik der Sowjetunion, Res Facta und Baroque Consort. Als Student des St. Petersburger Konservatoriums gründete er eine der ersten Rockgruppen der UdSSR mit Schwerpunkt auf progressivem Rock. Abseits des Podiums schwelgt Andrey Boreyko in den Schönheiten der Literatur, des Kinos und der Natur.

3. Konzert, Montag, 18. November 2024, 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle


Ensemble 4.1 – Piano Windtet
Jörg Schneider, Oboe
Alexander Glücksmann, Klarinette
Sebastian Posch, Horn
Christoph Knitt, Fagott
Thomas Hoppe, Klavier

L. v. Beethoven: Quintett Es-Dur op. 16
G. Holst: Quintett a-Moll op. 3
H. Stähli: Fünf Bagatellen
G. Gershwin: Ein Amerikaner in Paris

“Die Easy Rider der Wiener Klassik”

VIER Bläsersolisten  und EIN  Thomas Hoppe am Klavier widmen sich begeistert dieser wunderbar klassischen, aber vernachlässigten musikalischen Gattung.

Von Kritikern immer wieder hervorgehoben, wird die besondere Kommunikation und mitreissende Atmosphäre des Ensembles auf der Bühne zu dessen Markenzeichen.

Neben den Hauptwerken für diese Besetzung von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven widmet sich das ensemble 4.1 vor allem der Entdeckung selten gespielter Kompositionen der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Quintette solcher Komponisten wie Walter Gieseking, Theodor Verhey, Heinrich von Herzogenberg und Gustav Holst werden so nach langer Zeit wieder einem begeisterten Publikum zu Gehör gebracht.

Foto: Nikolaj Lund

4. Konzert, Sonntag, 15. Dezember 2024, 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle

Bernstein Trio

Roman Tulchynsky, Violine
Marei Schibilsky, Violoncello
Julia Stephan, Klavier

L. v. Beethoven: Trio op. 1 Nr. 1 in Es-Dur
D. Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8
J. Brahms: Trio Nr. 1 in H-Dur op. 8

Die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb wird gefördert durch die GVL und die Kulturstiftung der Länder

Anfängerglück

In diesem Programm sollen uns drei geniale Komponisten aus drei verschiedenen Jahrhunderten begegnen, die alle bereits in Jugendjahren ihr erstes Klaviertrio zu Papier brachten und sich auf beeindruckend originelle und reife Weise unserer Gattung widmeten.

Wir eröffnen mit Beethovens Opus 1, Nr. 1, das geistreich und verspielt dessen kompositorische Meisterschaft in der Klaviermusik unter Beweis stellt. Die drei Klaviertrios Opus 1 zeigen einen durchaus progressiven Beethoven, der in seiner frühen Schaffensphase noch viele Parallelen zu Mozart aufzeigt, jedoch hier in Themenbehandlung und großer Form schon typische Charakterzüge seines späteren Kompositionsstils durchblicken lässt. Auf den lebhaften, motivisch ausgefeilten Eröffnungssatz folgt ein klangverliebtes Adagio im Dreiertakt, nach dem anstelle des Menuettos ein energisches Scherzo den Weg ins Finale bereitet, das verschmitzt und virtuos durch allerlei Tonarten rauscht und schließlich zurück nach Es-Dur findet.

Schostakowitsch schrieb sein erstes, zu Unrecht relativ unbekanntes Klaviertrio, mit siebzehn Jahren. Das einsätzige Stück weist, ähnlich wie bei Beethoven, schon einige Anzeichen der späteren Tonsprache Schostakowitschs auf. Wenngleich sich zeitweise sehr romantische Klangwelten auftun, hält das Werk auch schroffe Themen und ein klagendes Leitmotiv bereit. Schostakowitsch ist schon als Jugendlicher unverkennbar und führt uns hier auf eine packende Reise in c-Moll.

Das dritte Stück in unserem Bund der ersten Klaviertrios ist (zurecht) ein absoluter Klassiker:
Obwohl Johannes Brahms als großer Bewunderer Beethovens Zeit seines Lebens den Vergleich mit „Meister Ludwig“ fürchtete und sich deshalb erst spät an seine 1. Sinfonie wagte, nahm er sich bereits sehr früh, wie auch sein großes Idol, der Besetzung des Klaviertrios an und schrieb 1856 die erste Fassung seines Opus 8. Das Frühwerk erfuhr viel später nochmals eine Überarbeitung, die bis heute die gängigere blieb. In unserem Programm soll ebenfalls die Spätfassung erklingen, die sowohl einen lebhaft jungen, als auch einen genialisch gereiften Brahms zeigt. Der selbstkritische Komponist nahm vor allem im ersten und vierten Satz formale und thematische Änderungen an seinem farbigen Jugendwerk vor und rundete es zu einem Monumentalwerk der Kammermusik ab. Jeder der vier Sätze eröffnet uns eine eigene Welt der Klangempfindung und Charaktervielfalt, doch vereint ergeben sie ein vollkommenes, leidenschaftliches Werk entwaffnender Schönheit.
Anfängerglück? Nein – von Beginn an meisterhaft!

Das Bernstein Trio gründete sich 2021. Die Musiker:innen Roman Tulchynsky (Violine), Marei Schibilsky (Cello) und Julia Stephan (Klavier) lernten sich am Musikgymnasium „Carl Philipp Emanauel Bach“ Berlin kennen und studieren inzwischen an der Universität der Künste Berlin beziehungsweise an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Das Ensemble wird von Jonathan Aner unterrichtet.

Seit 2022 ist das Bernstein Trio Mitglied des Vereins „Yehudi Menuhin Live Music Now Berlin“. Im Herbst 2022 nahm es am 67th Jeunesses Musicales Chamber Music Campus in Weikersheim teil mit Kursen bei Valentin Erben, Heime Müller, Dirk Mommertz und Mitgliedern des Vogler-Quartetts. Im Sommer 2023 besuchte das Trio einen Meisterkurs in Flaine (Frankreich) und arbeitete dort mit Peter Rainer und Marion Leleu. Beim Rheingau Musik Festival 2023 war das Ensemble Teil des „Klassik-Marathons“ und erhielt den Förderpreis der HA Hessen Agentur GmbH. 2024 wurde das Trio mit einem Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs und dem Preis der Freunde Junger Musiker Düsseldorf ausgezeichnet und in die Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb aufgenommen.

Das Bernstein Trio arbeitet mit einer Berliner Kinderpsychologin zusammen, deren pädagogisch angelegte Hörbücher für Kinder es musikalisch ergänzt.

Foto: Clara Evens

5. Konzert, Sonnabend, 25. Januar 2025, 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle

Einführung: 19.00 Uhr im Saal

Boston Early Music Festival Vocal & Chamber Ensemble
Amanda Forsythe, Sopran
Danielle Reutter-Harrah, Sopran
Cecilia Duarte, Mezzosopran
James Reese, Tenor
Aaron Sheehan, Tenor
Felix Schwandtke, Bass

Musikalische Leitung:
Stephen Stubbs, Theorbe und Barockguitarre
Paul O’Dette, Theorbe

Giacomo Carissimi (1605–1674): „Jephte“ (Oratorium) und weitere Werke
Carissimis Oratorium „Jephte“ ist eine der beliebtesten dramatischen Schöpfungen des 17. Jahrhunderts, die die damalige Kompositionswelt nachhaltig beeinflusst hat.

Foto: Kathy Wittman

6. Konzert: Montag, 10. Februar 2025, 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle


Sharon Kam, Klarinette
Julian Steckel, Violoncello
Enrico Pace, Klavier

L. v. Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 11‚ ‘Gassenhauer-Trio‘‘
A. Webern: Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier, op. 11
N. Rota: Trio für Klarinette, Violoncello u. Klavier
A. Berg: Vier Stücke für Klarinette u. Klavier op. 5
J. Brahms: Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll

Seit über 20 Jahren gehört Sharon Kam zu den weltweit führenden Klarinettistinnen und arbeitet mit den bedeutendsten Orchestern in den USA, Europa und Japan.
Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam mit Künstlerfreunden wie Christian Tetzlaff, Enrico Pace, Julian Steckel, Leif Ove Andsnes, Antje Weithaas, Liza Ferschtman, Christian Poltera und dem Jerusalem Quartett. Sie ist häufiger Gast bei Festivals wie Schleswig-Holstein, Heimbach, Rheingau, Risør, Cork, Verbier, der Schubertiade und in Delft.
Ihr Engagement für zeitgenössische Musik lässt sich an zahlreichen Uraufführungen ablesen; darunter Krzysztof Pendereckis Klarinettenkonzert und Quartett sowie Klarinettenkonzerte von Herbert Willi (Salzburger Festspiele), Iván Erőd und Peter Ruzicka (Donaueschingen).
In der Spielzeit 2024/25 ist Sharon Kam Residenzkünstlerin der Tonhalle Düsseldorf und freut sich auf Konzerte mit den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Alexandre Bloch und Gregor Bühl, einem play-lead Konzert mit dem Württembergischen Kammerorchester und Kammerkonzerte mit ihren langjährigen Partnern Liza Ferschtman, Enrico Pace und Christian Poltera sowie dem Jerusalem Quartet. Zu den weiteren Höhepunkten der Spielzeit gehören Wiedereinladungen zum Staatsorchester Stuttgart, den Essener Philharmonikern, dem Beethovenorchester Bonn, dem Symphonieorchester Innsbruck, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Orchestre de Chambre de Lausanne und den Prager Symphonikern.
Durch ihre zahlreichen Aufnahmen hat Sharon Kam bewiesen, dass sie in der Klassik bis zur Moderne und auch im Jazz zu Hause ist. Sie wurde bereits zweimal mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“ ausgezeichnet: 1998 für ihre Weber-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur und im Jahr 2006 für ihre CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber, Rossini und Mendelssohn. Die Aufnahme „American Classics“ mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Ehemannes Gregor Bühl wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
2013 folgte ihre gefeierte „Opera!“-CD mit Transkriptionen von Arien Rossinis, Puccinis bis hin zu Wolf-Ferraris, die sie mit dem Württembergischen Kammerorchester einspielte. Zum 100 jährigen Todestag von Max Reger hat Sharon Kam mit ihren Kammermusikpartnern der Mozart-Aufnahme im Oktober 2015 die Klarinettenquintette von Reger und Brahms veröffentlicht.
In 2021 erschienen ihre Einspielungen des Hindemith Klarinettenkonzerts mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Daniel Cohen und des Hindemith Quartetts für Klarinette, Violine, Cello und Klavier mit Antje Weithaas, Julian Steckel und Enrico Pace.
Seit 2022 ist Sharon Kam, an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, als Professorin für Klarinette tätig.
Sharon Kam ist ein Buffet Crampon Artist und spielt schon immer das Modell R13. Ihr Mundstück ist von Peter Eaton, London.

Foto: Nancy Horowitz

Erfahrungen, Erinnerungen, Orte, Begegnungen häuft das Leben automatisch an. Was einen Menschen auszeichnet ist, wie er daraus hervorgeht: Nach dem Gewinn des ARD-Musikwettbewerbs 2010 ging Julian Steckels Solokarriere los. Seitdem trat er mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra und den Sankt Petersburger Philharmonikern auf. Er arbeitete unter anderem mit den Dirigenten Christoph Eschenbach, Sir Roger Norrington, Valery Gergiev, Jakub Hrůša, Mario Venzago, Fabien Gabel, John Storgårds, Lahav Shani, Antony Hermus, Christian Zacharias und Michael Sanderling. Im Bereich der Kammermusik gehören und gehörten Janine Jansen, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas, Renaud Capuçon, Veronika Eberle, Vilde Frang, Karen Gomyo, Antoine Tamestit, Lars Vogt, Elisabeth Leonskaja, Paul Rivinius, Denis Kozhukhin und die Quartette Modigliani, Armida und Ébène zu seinen Partnern.
Julian Steckel spielt Celli von Francesco Rugeri (Cremona, 1695) und Andrea Guarneri (1685, Cremona). Wenn er nicht auftritt, lebt er in München.

Enrico Pace studierte Klavier bei Franco Scala, zunächst am Konservatorium Rossini in Pesaro, darauf an der Accademia Pianistica in Imola.
1987 gewann er den ersten Preis des Internationalen Yamaha-Wettbewerbs in Stresa und 1989 den ersten Preis des Internationalen Franz-Liszt-Klavierwettbewerbs in Utrecht. Pace spielte in vielen europäischen Städten sowie mit den Sinfonieorchestern von Sydney und Melbourne auf einer Australien-Tournee. Er arbeitete auch mit dem Warschauer Sinfonieorchester und dem Noord-Nederlands-Orchester zusammen.
1997/1998 begann er eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Violinisten Frank Peter Zimmermann, mit dem zusammen er Konzerte in zahlreichen Ländern in Europa, Südamerika und Fernost gab. Weitere Musiker, mit denen er häufig auftritt, sind die Hornistin Marie Luise Neunecker und der Pianist Igor Roma.
Pace gab zahlreiche Rezitals in Europa, darunter im Concertgebouw von Amsterdam, wo er vier Mal in der Master Pianists Series auftrat, in Berlin, München, Dortmund, Mailand (Conservatorio Giuseppe Verdi und Teatro alla Scala), Rom, Brescia/Bergamo, Florenz, Dublin sowie in einigen südamerikanischen Städten.
Pace ist auch regelmäßig als Kammermusiker tätig, unter anderen mit dem Shostakovich Quartet, dem Vanbrugh Quartet und dem Prometeo Quartet, und er nahm mehrere Male an Isabelle van Keulens Internationalem Kammermusikfestival in Delft teil. Der Pianist Leif Ove Andsnes lud ihn zwei Mal zu seinem Kammermusikfestival in Risør ein. Pace trat auch an den Kammermusikfestivals von Moritzburg, Kuhmo (Finnland), Stresa (Italien) und West Cork (Irland) auf.


Julian Steckel (Foto: Marco Borggreve)
Enrico Pace
(Foto: Marco Borggreve)