3. Konzert: Dienstag, 19. November 2019, 20 Uhr

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano, Dirigent

Elisaveta Blumina, Klavier
Rupert Wachter, Klarinette
Joanna Kamenarska, Violine
Thomas Tyllack, Cello

O. Messiaen: Quartett für das Ende der Zeit
J. Brahms: 1. Sinfonie c-Moll op. 68

Die Beset­zung Quatuor pour la fin du Temps (Quartett über das Ende der Zeit) mit Klarinette, Violine, Violoncello und Kla­vier resultiert aus den besonderen Umständen seiner Entstehung: Olivier Messiaen komponierte es 1940 im Stamm­­la­­ger für Kriegsgefangene Görlitz (Stalag VIII), wo diese In­strumente nebst Spielern zur Verfügung standen. Dort fand auch im Januar 1941 die Uraufführung statt. Das ca. 50 Minu­ten dauernde Quartett ist ein zutiefst religiöses Werk: Sein Titel und drei Sätze (II, VI, VII) beziehen sich direkt auf den Beginn des zehnten Kapitels der Offenba­rung des Johan­nes: „Und ich sah einen star­ken Engel vom Him­mel her­ab­kom­men, der war mit ei­ner Wol­ke bekleidet und hatte den Re­gen­bogen auf seinem Haupt und ein Antlitz wie die Son­ne und Fü­ße wie Feu­er­säu­len. Und er setzte seinen rech­ten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde (Off. 10/1-2) Und der Engel hob sei­ne rechte Hand auf gen Himmel und schwur bei dem der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit … dass hinfort keine Zeit mehr sein soll, son­dern in den Tagen des siebten Engels, wenn er posaunen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Got­tes“ (Off. 10/5-7).

Als die Erste Sinfonie c-Moll op. 68 von Johannes Brahms am 4. November 1876 in Karlsruhe uraufgeführt wurde, nannte Hans von Bülow sie „die Zehnte Beethoven“. Dies war als bewusste Provokation der „Neudeutschen“ um Wagner und Liszt gedacht, die sich sowohl kompositorisch als auch mit Musikdrama und der sinfonischen Dichtung als die wahren Sachwalter des Beethovenschen Vermächtnisses präsentierten und auch Bruckner für sich okkupiert hatten. Erst Arnold Schönberg erkannte das Innovative dieser Kompositionsweise und wusste es zu würdigen, und befreite somit Brahms vom Image des rückwärtsgewandten „Klassizisten“.

Auszug aus Programmtext von Dr. Hans-Peter Rösler

Kent Nagano, geboren am 22. November 1951 in Berkeley, USA, ist ein amerikanischer Dirigent mit japanischen Wurzeln. Er ist berühmt für seine Interpretationen der Klarheit, Eleganz und Intelligenz. Eine sehr wichtige Zeit in Naganos Karriere war seine Zeit von 2000 bis 2006 als künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Mit der Spielzeit 2015/2016 übernahm Kent Nagano das Amt des Hamburgischen Generalmusikdirektors und Chefdirigenten des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und der Staatsoper Hamburg. Im Bewusstsein der bedeutenden Tradition des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und der Hamburgischen Staatsoper möchte Kent Nagano im Spannungsfeld zwischen sorgsamer Pflege eines breiten Repertoires und markanter Leidenschaft für das Neue ein eigenes und erkennbares Profil für die Musikstadt Hamburg entwickeln.

Die Pianistin Elisaveta Blumina begann ihre Ausbildung am Rimski Korsakow-Konservatorium St. Petersburg in den Fächern Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung. Später setzte sie ihre Studien an der Hamburger Musikhochschule sowie am Konservatorium in Bern fort. Sie ist Echo Klassik Preisträgerin und künstlerische Leiterin des Hamburger Kammermusikfestes International.

Rupert Wachter studierte an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Hans-Dietrich Klaus. Seine kammermusikalische Ausbildung wurde vor allem von Prof. Jost Michaels und dem Amadeus Quartett geprägt. Nach Engagements in Detmold und Recklinghausen, wurde er 1988 Soloklarinettist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. Er leitet die Klarinettenklasse der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

Joanna Kamenarska studierte zunächst bei Josef Radionov und mit 17 Jahren am Mozarteum Salzburg beim legendären Ruggiero Ricci. Sie erhielt den 3. Preis beim Internationalen Mozart Wettbewerb Salzburg 2002. 2007 wurde sie 2. Konzertmeisterin des NDR Sinfonieorchesters Hamburg. Seit 2008 ist sie Konzertmeisterin bei den Hamburger Philharmonikern.

Thomas Tyllack wurde in München geboren, wo er seine Ausbildung als Cellist bei Fritz Kiskalt absolvierte. 1982 legte er das Staatsexamen mit Auszeichnung ab, zwei Jahre später folgte das Meisterklassendiplom. Er besuchte Meisterkurse bei Radu Aldulescu und beim Alban Berg Quartett. 1984 wurde er Solocellist an der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg. Seit 1986 ist er Solocellist bei den Philharmonikern Hamburg.

Restkarten können an der Abendkasse erworben werden, Vorbestellungen unter 040 796 60 08.