4. Konzert: Montag, 15. Dezember 2025, 19.30 Uhr, Friedrich-Eberthalle

Hamburger Camerata
Sergej Malov, Cello da spalla, Viola und Leitung

F. Schubert: „Arpeggione“ bearb. für Cello u. Streichorchester
F. Schubert: Lieder bearb. für Viola u. Streicher
F. Schubert: „Der Tod und das Mädchen“ bearb. für Streichorchester

Karten für das Konzert können (auch von Nicht-Mitgliedern der Musikgemeinde Harburg!) eine halbe Stunde vor der Veranstaltungen an der Abendkasse (30 €, ermäßigt 15 €) erworben werden, Vorbestellung unter Telefon: 0157-33082827.

»Pantha rhei«, »alles fließt« – so formulierte Heraklit vor rund 2500 Jahren. Für die Kunst ist die Sentenz getrost als Aufforderung zu verstehen, die Grenzen niemals zu eng zu ziehen, nicht in den berühmten »Schubladen« zu denken und stets neue Perspektiven auf scheinbar Altgewohntes zuzulassen. Denn auch hier ist alles im Fluss, alles in Bewegung, alles auf irgendeine Weise miteinander verbunden. In ihrem Programm spürt die Hamburger Camerata mit Sergey Malov in diesem Sinne dem Komponisten Franz Schubert nach.

Oft als biedermeierlicher »Liederfürst« abgetan, wird die Vielfalt seines Schaffens bis heute unterschätzt. Als Arrangeur fügt Malov dabei den diversen Aufführungsvarianten der »Arpeggione«-Sonate mit seinem Schultercello eine neue Lesart hinzu. Liedern aus der »Winterreise« entlockt er ganz ohne Worte ungeahnte Dimensionen, und auch das hochdramatische, so gar nicht biedermeierliche Streichquartett »Der Tod und das Mädchen« lässt er in neuem Licht erscheinen.

Der aus St. Petersburg stammende Geiger Sergey Malov gilt als ebenso vielseitig wie virtuos: Er spielt gleichermaßen Violine, Viola, Barockvioline und Violoncello da spalla – das Instrument, auf dem Johann Sebastian Bach wahrscheinlich seine Cellosuiten selbst gespielt hat. Sergey Malovs Repertoire reicht von frühbarocker Musik über Johann Sebastian Bach, den klassischen und romantischen Violinkonzerten bis hin zu Uraufführungen Neuer Musik. Für seine Interpretationen setzt er sich intensiv mit Stilfragen und Spieltechniken der jeweiligen Epoche auseinander.

Auf der Violine gewann Sergey Malov Preise beim Paganini Wettbewerb in Genua, beim Mozart Wettbewerb in Salzburg, beim Heifetz Wettbewerb in Vilnius und beim Michael Hill Wettbewerb in Auckland. Mit der Bratsche war er Preisträger des ARD Wettbewerbs in München sowie der Tokyo Viola Competition.

Als Solist auf der Violine und Bratsche trat er mit Orchestern wie BBC Symphony Orchestra, dem London Philharmonic Orchestra, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, hr-Sinfonieorchester Frankfurt, dem Enescu Philharmonic Orchestra, der Auckland Philharmonia oder dem Tokyo Philharmonic Orchestra auf. Einladungen vergangener Saisons führten ihn außerdem zum Helsinki Philharmonic Orchestra, mit dem er Sibelius‘ Violinkonzert an Sibelius‘ Geburtstag unter Klaus Mäkelä interpretierte, zu den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik sowie auf eine Japan-Recital-Tournee.

Seit September 2017 ist Sergey Malov als Professor für Violine an die Zürcher Musikhochschule berufen.

Mit ihren durchdachten Programmen und ihrem einzigartigen Profil als freies und flexibles Kammerorchester prägt und bereichert die Hamburger Camerata seit bald 40 Jahren das Musikleben Hamburgs. Im Bewusstsein, dass Musik neue Horizonte eröffnen, zeitrelevante Themen in den Fokus rücken, Verständnis schärfen und unser Zusammenleben mitgestalten kann, hat es sich die Hamburger Camerata dabei in den letzten Jahren konsequent zum Ziel gemacht, jede Saison unter ein möglichst viele Menschen ansprechendes Motto zu stellen. Die Programme der einzelnen Konzerte werden also nie beliebig zusammengestellt, sollen nicht – wie im Konzertbetrieb oft unvermeidbar – allein den Wünschen und Erwartungen der Künstler:innen und Zuhörer:innen folgen oder den Gewohnheiten und Verkaufsgesetzen der Branche nachkommen. Vielmehr soll eine jede Spielzeit zu einer Art musikalischer Gedankenreise für das Publikum werden, jedes Konzert ein Ort des gesellschaftlichen Austauschs, Bewusstwerdens und Nachdenkens über unsere Zeit und/oder die Welt der Musik und ihre Traditionen, Gewohnheiten und Chancen.
In der Geschichte der Hamburger Camerata prägten und prägen die Musikerpersönlichkeiten Claus Bantzer, Max Pommer, Ralf Gothóni, Gustav Frielinghaus, Simon Gaudenz und die Geigerin Joanna Kamenarska die Geschicke des Ensembles. Nicht nur in Hamburg, sondern auch bei Gastspielen z. Bsp. beim Schleswig Holstein Musikfestival, bei den Festspielen Mecklenburg – Vorpommern oder dem Usedomer Musikfestival konnte die Hamburger Camerata Erfolge feiern. Damit Musik ihre lebendige Dynamik behält, vergibt das Ensemble immer wieder auch Aufträge an zeitgenössische Komponisten: Jan Müller-Wieland, Theo Brandmüller, Peter Michael Hamel oder Moritz Eggert haben bereits für die Hamburger Camerata komponiert. In der langen Liste namhafter Solistinnen und Solisten, mit denen das Ensemble zusammengearbeitet hat, finden sich etwa Vadim Repin, David Geringas, Sharon Kam, Olga Scheps, Juliane
Banse, Olaf Bär, Jens Peter Maintz oder Martin Stadtfeld. Überdies gastierten in interdisziplinären Projekten bekannte Schauspieler wie Dominique Horwitz, Katharina Thalbach, Ulrich Noethen und Wanja Mues.